Kreis Calw. „Handwerk hat goldenen Boden.“ Dieses Sprichwort gilt nach Auffassung von Thomas Blenke nach wie vor. Umso wichtiger ist es für den stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, sich für den Erhalt von Berufsschulklassen einzusetzen. Blenke war zusammen mit dem Bad Wildbader Bürgermeister Klaus Mack, CDU-Kandidat im Wahlkreis Calw/Freudenstadt bei der Bundestagswahl am 26. September, zum gemeinsamen Antrittsbesuch zur Kreishandwerkerschaft Calw gekommen.
Der Landtagsabgeordnete kann sich durchaus vorstellen, die schulische Ausbildung in verwandten Berufe, etwa im Nahrungsmittelhandwerk, im ersten Lehrjahr zusammenzufassen. Das könnte dazu beitragen, Klassen zu erhalten. Zudem müsse eine Zusammenlegung nicht immer in Richtung der Zentren gehen. Blenke: „Von Calw nach Stuttgart ist es genauso weit wie von Stuttgart nach Calw.“ Darüber hinaus bestehe die Gefahr, dass durch die Zentralisierung die Zahl der Azubis weiter sinkt, weil den Interessenten der Weg in die Berufsschule zu weit wird.
Derzeit zählt nach Angaben des Calwer Kreishandwerksmeisters Uwe Huber die Klasse der Raumausstatter an der Berufsschule Nagold weniger als zehn Schüler, in der Friseur-Klasse in Calw sind es rund 15. Bedingt durch die Corona-Pandemie habe es einen Aufschub um ein Jahr gegeben, bevor über die Zukunft dieser Klassen entschieden wird. Die Raumausstatter hatten schon einmal auf der Kippe gestanden. Die damalige Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte persönlich angeordnet, die Klasse an der Rolf-Benz-Schule vorerst zu erhalten, nachdem sich Blenke bei ihr dafür eingesetzt hatte.
Derzeit gibt es im Bereich der Kreishandwerkerschaft Calw nach Angaben des stellvertretenden Kreishandwerksmeisters Martin Hirschberger 72 offene Ausbildungsstellen. Vor allem durch Corona sei die Zahl der Bewerber stark zurückgegangen. Auch konnte dadurch bedingt die Branche nicht mehr an den Schulen werben. Besonders groß sei der Mangel in den Bau- und Nahrungsmittelberufen. Hirschberger ist überzeugt: „Wer eine Ausbildung im Handwerk erfolgreich abschließt, hat für die Zukunft ausgesorgt.“
Die Kreishandwerkerschaft spricht sich für den Ausbau der B 463 zwischen Bad Liebenzell und Pforzheim aus. Da waren sich Huber und Hirschberger mit Blenke und Mack, einig. „Ich bin oft auf dieser Strecke unterwegs. Man kann kaum überholen“, sagte der Engelsbrander Zimmerermeister Huber. Der Vorschlag der Bad Liebenzeller Bürgerinitiative, die sich gegen den Ausbau der Bundesstraße ausspricht, das Geld anderweitig in der Region zu verwenden, macht für Mack keinen Sinn: „Das Geld ist jetzt vorhanden. Wird es nicht für die B 463 verwendet, fließt es in irgendein anderes Verkehrsprojekt in Deutschland.“ Der ländliche Raum brauche schnelle Verbindungen in die Ballungszentren. Mack: „Dafür ist ein leistungsfähiges Straßennetz unabdingbar.“