Blenke bringt Eisenmann und Vereine zusammen

Blenke bringt Eisenmann und Vereine zusammen

Kreis Calw. Es kommt sicher nicht alle Tage vor, dass Vereinsvertreter eins Sportkreises mit der zuständigen Ministerin unmittelbar in Kontakt treten können. Möglich gemacht hat das Gespräch mit Susanne Eisenmann (CDU), Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Thomas Blenke, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. Da auch Sportvereine wegen der Corona-Pandemie vor großen Problemen stehen, war Matthias Leyn, Präsident des Sportkreises Calw, auf Blenke zugekommen.

„Wir wollen helfen, denn die Vereine sind das Rückgrat des Sports“, sagte Blenke zum Auftakt der Runde, die von Ricarda Becker, Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Calw,  moderiert wurde. „Ich kann den Unmut der Vereinsvertreter verstehen“, sagte Eisenmann, hätten sie doch bislang, vor allem hinsichtlich der Hygienemaßnahmen, sehr verantwortungsvoll gehandelt. Allerdings hätten sich die Zahlen im November und Dezember nicht so entwickelt, „wie wir uns das vorgestellt haben.“ Das führe dazu, dass Kontakte weiter eingeschränkt werden müssen.  Davon sei auch der Sport betroffen.

Eisenmann strebt eine Öffnung so schnell wie möglich an. Wann in den Vereinen wieder Sport getrieben werden kann, lasse sich aus heutiger Sicht allerdings noch nicht sagen. Das hänge vor allem von der Entwicklung der Inzidenzzahlen ab. Hoffnungen setzt die Ministerin auf die Impfungen. Doch das werde keine Sache von wenigen Tagen sein. Eisenmann geht davon aus, dass „die Normalität bis Mitte 2021 nicht so sein wird, wie wir uns das vorstellen.“

Den Vereinen sind viele Einnahmen weggebrochen, beispielsweise durch Feste, die abgesagt werden mussten. Deshalb hat, so Eisenmann, das Land Baden-Württemberg eine Liquiditätshilfe von zwölf Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Davon seien bislang 170000 Euro in den Landkreis Calw geflossen. Mittel stünden weiter zur Verfügung und könnten bis Mitte 2021 beantragt werden. Sollte die Entwicklung der Pandemie 2021 wider Erwarten schlecht verlaufen, „werden wir sehen, wie wir weiter helfen können.“

Doch nicht nur finanzielle Sorgen plagen die Vereine. Viele ehrenamtliche Helfer verlieren die Motivation, so Jürgen Kleinbub vom TV Altburg. Benjamin Knoll, Geschäftsführer des TSV Calw, befürchtet zudem eine Austrittswelle als Folge der Corona-Krise. Klaus Mack, Bürgermeister von Bad Wildbad, schlug deshalb „eine große Ehrenamtskampagne“ vor. Und stieß damit bei der Ministerin auf große Zustimmung. Schließlich seien die Vereine, so zitierte der Calwer Landrat Helmut Riegger den früheren Ministerpräsidenten Erwin Teufel „der Kitt der Gesellschaft“.

Eisenmann wies zudem darauf hin, dass der Solidarpakt Sport IV derzeit verhandelt werde und auf einem guten Weg sei. Baden-Württemberg sei das einzige Bundesland, das auf diesem Weg den Sport unterstützt. Im Rahmen des Solidarpakts Sport III, der noch bis Ende 2021 laufe, werden insgesamt 87,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Andreia Abrei vom Altburger Dance Movement kritisierte, dass an den Musikschulen weiter Ballettunterricht stattfinde, in den Vereinen nicht. Ähnlich argumentierte Nikola Corak vom TSV Schömberg. Es sei vielen Eltern und Kindern schwer zu vermitteln, dass vormittags Sportunterricht sei, das abendliche Fußballtraining im Verein aber ausfallen müsse. Das sei, so Eisenmann, eine Abwägung gewesen, die sicherlich auch anders hätte ausfallen können. Jedoch sei es darum gegangen, die Schulen, und dazu zählen unter anderem auch Musik- und Volkshochschulen, offen zu halten und zugleich die Zahl der Kontakte so weit wie möglich einzuschränken.

Blenke kündigte an, vor dem Hintergrund der Corona-Krise weitere „Zielgruppengespräche“ mit Betroffenen zu führen. Auch sei er weiterhin Ansprechpartner für die Vereine. „Wie lange es dauert, hängt von uns allen ab“, sagte der Abgeordnete für den Kreis Calw mit Blick auf die Pandemie. Und weiter: „Es ärgert mich saumäßig, dass wir unter der Unvernunft weniger leiden müssen.“ Zudem rief Blenke dazu auf, für die Impfung zu werben.