Lernen mit dem Wolf zu leben CDU-Politiker besuchen auf Einladung von Thomas Blenke Schafzüchter Fröschle

Lernen mit dem Wolf zu leben  CDU-Politiker besuchen auf Einladung von Thomas Blenke Schafzüchter Fröschle

Aufregung wegen der paar Wölfe im Schwarzwald!“ Das bekommt Klaus  Mack in Berlin oft zu hören. „Ich will keine Panik machen“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Calw/Freudenstadt. Doch schon bald kann es möglich sein, dass auch im Schwarzwald Wölfe in den Dörfern auftauchen und um Kindergärten schleichen.

Das ist in Brandenburg längst Realität, wie Hubert Witt schildert. Der Leiter der Hegegemeinschaft Grünhaus im Landkreis Elbe-Elster war eigens nach Bad Wildbad auf den Hof des Schafzüchters Gernot Fröschle gekommen. Dort hin hatte der Landtagsabgeordnete Thomas Blenke Mitglieder des Arbeitskreises  Umwelt, Klima und Energiewirtschaft der CDU-Landtagsfraktion mit dem Vorsitzenden Raimund Haser eingeladen. Fröschle war bundesweit in die Schlagzeilen geraten, als ein Wolf vor fünf Jahren 43 Schafe getötet hat.

Vorfälle dieser Art hat es im Nordschwarzwald seither nicht mehr gegeben. Es steht allerdings zu befürchten, das die Entwicklung ähnlich verlaufen wird wie in Brandenburg. Waren es dort bis vor zehn Jahren wie derzeit im Schwarzwald nur ein paar Einzeltiere, wurden 2020/21 nach Angaben des Landesamts für Umwelt rund 50 Rudel gezählt. Hinzu kommt: „Die Tiere verlieren die Scheu vor den Menschen und kommen in die Dörfer“, erzählt Witt. Die Leute trauen sich nicht mehr in den Wald. Seit der Wolf anfangs von der großen Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert worden, sei die Stimmung inzwischen  komplett gekippt.

Und auch in Bad Wildbad ist der Wolf in der Bevölkerung umstritten, hat Bürgermeister Marco Gauger festgestellt. „Die Zahl der Wölfe steigt und wir wollen, dass endlich was passiert“, sagt Manuel Hailfinger, Mitglied im Arbeitskreis. In Brandenburg, so Witt, haben die Wölfe für drastische Veränderungen gesorgt. Immer mehr Jäger geben auf. Wurden 2012 noch 2400 Rehe geschossen, waren es 2021/22 noch 400. Die Zahl der gerissenen Rinder lag 2021 bei 172 und steigt   exorbitant weiter. Jährlich werden nahezu 1000 Schafe gerissen.

Juristisch ist die Situation schwierig. Denn nach EU-Recht ist der Wolf streng geschützt. Allerdings, so Mack, gibt es EU-Mitgliedsstaaten, die anders verfahren. So hat Schweden eine Höchstgrenze festgelegt. Ist die überschritten, werden Tiere entnommen. Da läuft zwar ein Vertragsverletzungsverfahren, das aber seit Jahren ruht. „Macht es doch wie die Schweden“, ist Mack bei seinen Gesprächen in Brüssel, die er in seiner Funktion als CDU/CDU-Berichterstatter für Arten- und Naturschutz im Umweltausschuss geführt hat, gesagt worden. Das würde allerdings schwierig, wenn gegen den Abschuss eines Wolfes in Deutschland geklagt werde. Das EU-Recht entsprechend zu öffnen wäre eine weitere Möglichkeit, sei aber nicht schnell umzusetzen.

Mack plädiert in der ideologisch belasteten Diskussion für ein pragmatisches Miteinander und eine fachlich-sachliche Diskussion. So bleibe nur die Möglichkeit, den bestehenden rechtlichen Rahmen auszuschöpfen. Der Umweltexperte ist überzeugt: „Wenn man will, kann man auf nationaler Ebene was machen.“

„Bislang schauen wir tatenlos zu“, stellt Elke Marko fest. Sie sieht das Gleichgewicht beim Artenschutz nicht gewährleistet. Der Wolf dürfe sich frei bewegen, das Rotwild nicht. Allerdings spricht sich die Bezirksjägermeisterin des Bezirks Karlsruhe und Vorsitzende der Kreisjäger Calw dafür aus, dass der Wolf in den heimischen Wäldern bleiben soll. Zusammen mit Sarah Schweizer plädiert sie bei der Runde in Bad Wildbad für ein öffentliches Wolfsmanagement aus. Dadurch könne man, so die jagdpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, handlungsfähig werden und lernen, mit dem Wolf zu leben.

 

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Von links: Klaus Mack, Thomas Blenke, Raimund Haser, Elke Marko, Gernot Fröschle, Hubert Witt, Marco Gauger,  Veronika Stavenhagen (Leiterin Abgeordnetenbüro Blenke), Sarah Schweizer. Foto: Abgeordnetenbüro Blenke