Kreis Calw. (jd) „Von null auf Bauernhof“, beschreibt Thomas Blenke das Vorhaben von Ehepaar Göz. Nadine und Carsten Göz verwirklichen in Kapfenhardt nämlich ein gutüberlegtes Großprojekt. Ein halbes Jahr lang haben sich die Eheleute Göz auf einer Alm auf ihr neues Lebensprojekt vorbereitet. Nach fast vier Jahren Planung stehen sie heute vor einer großen Baustelle, auf der an allen Ecken die Bauarbeiten für ihren geplanten Hof mit Öko-Milchviehhaltung vorangehen. Ende Februar sollen die ersten Bereiche des Hofes in Betrieb gehen und im April dann das Herzstück: die Käserei. Die gelernte Arzthelferin will hier ihre Erfahrungen auf der Alm in die Produktion von Käse, Joghurt und Quark einbringen.
Der Leimenäckerhof soll später ca. 33 Hektar Fläche und 30 Tiere umfassen, die Familie Göz von einem Bioland-Betrieb aus dem Kreis Freudenstadt übernehmen wird. Möglich macht dieses Projekt die finanzielle Förderung durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR). Fast eine halbe Million Euro an Fördergeldern fließen in den Familienbetrieb. Bei einem Besuch von Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch und dem Calwer Landtagsabgeordneten Thomas Blenke zeigten sich die beiden CDU-Politiker begeistert. „Solch ein Projekt aus dem Nichts zu stemmen ohne landwirtschaftlichen Hintergrund und ohne bestehenden Hof, ist wirklich beeindruckend“, sagte Gurr-Hirsch.
Besonders freute die Staatssekretärin die Ausrichtung auf Heumlichproduktion. Ende Februar sollen die ersten Kühe einziehen. Ihr Futter wird allerdings ohne Silage auskommen, also ohne die herkömmlichen konservierten Futtermittel für Rinder. Stattdessen setzen die Eheleute Göz auf den Trend Heumilch. Die Tiere erhalten nur frisches oder getrocknetes Gras, Kräuter und andere Pflanzen. „Bei Heumlich steht neben der ursprünglichen Art der Milchgewinnung die Tiergesundheit im Fokus“, sagte der Landwirtschaftsmeister Göz. „Wenn Bauern sich für Heu statt Silagefütterung entscheiden, sind die Kosten höher, insbesondere, weil eine spezielle Heutrocknungsanlage notwendig ist. Da wir diese Produktionsart aber unterstützen, fördern wir diese auch finanziell“, ergänzte Staatssekretärin Gurr-Hirsch.
Für die fertigen Produkte gibt es bereits erste Abnehmer. „Regionalität und Zusammenarbeit zwischen lokalen Erzeugern ist dem Ehepaar besonders wichtig“, lobte der Landtagsabgeordnete Thomas Blenke. So sollen die Heumlich-Produkte und das Fleisch vor allem im eigenen Hofladen und im Regiomat verkauft, sowie in inhabergeführten Supermärkten vertrieben und durch Hotels und Gastronomen in der Umgebung abgenommen werden. Blenke zeigte sich beeindruckt und sicherte seine Unterstützung bei der Suche nach lokalen Verkaufspartnern zu.
Doch damit nicht genug. Sobald die Kernbereiche des Hofes fertiggestellt seien, solle mittelfristig ein „Lernort Bauernhof“ mit gläserner Produktion entstehen. „Uns geht es darum, den Leuten zu zeigen, was es bedeutet, Lebensmittel herzustellen. Wir wollen der nächsten Generation zeigen, was man tun muss, damit am Ende ein Laib Käse herausrollt“, ergänzte das Ehepaar.
Weiter ging es für Staatssekretärin Gurr-Hirsch und Thomas Blenke nach Simmozheim. Nach über einem halben Jahr Leerstand, gibt es mit dem Landmarkt in der Ortsmitte wieder einen Laden mit regionalen Lebensmitteln und Bio-Sepzialitäten. Mit finanzieller Unterstützung durch das MLR konnte Inhaber Tim Bach den ehemaligen „nah und gut“-Laden sanieren und die Nahversorgung im Ort wiederherstellen. Landtagsabgeordneter Thomas Blenke hofft darauf, dass durch den Landmarkt das Leben in der Ortsmitte von Simmozheim erhalten bleibt: „Der Landmarkt befindet sich im Herzen von Simmozheim und ist für die Bürgerinnen und Bürger fußläufig erreichbar. Gerade für Ältere Menschen ist der Landmarkt ein Gewinn, auch durch den Lieferdienst.“
Aufgrund der Pandemie verzichtete Bach bewusst auf eine offizielle Eröffnungsfeier.